303


Ich hab mich verliebt.

In erster Linie in einen Film. "303" heißt er. 
Ich habe mich in das Lebensgefühl verliebt, das mir der Film vermittelt. In den Soundtrack. In die Bilder von Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal. In die Gespräche zwischen den beiden Protagonist_innen. In die Leichtigkeit. In die 145 Minuten leichtes Rauschen in meinen Kopf. Das Kribbeln unter meiner Haut. Die Gänsehaut. Die Funken zwischen Jan und Jule, die irgendwann entstehen. 

Vor mehr als zwei Monaten saß ich in der Sneak Preview und habe mich auf den ersten Blick in den Trailer des Films verliebt. Wahrscheinlich auch wegen des Soundtracks. In den Bann haben mich aber eher die der beiden Gesprächsthemen gezogen: Monogamie, Kapitalismus, Liebe.

Danach hat sich das Warten auf den Filmstart sehr lang angefühlt. Bis jetzt war das bei mir selten so, dass ich einen Film über einen Trailer entdeckt habe und mich so sehr den Filmstart erwartet habe. 

Nach dem Abspann hat sich dieses ruhige, wellenrauschende Gefühl in mir eingenistet. So viel Stille um mich herum. Am liebsten hätte ich nur noch geschwiegen, weil ich das Gefühl hatte, nach diesem Film ist alles gesagt. 
Dennoch war das Gespräch tief in die Nacht mit den Freund_innen, mit denen ich den Film geguckt habe, sehr schön. Wir haben uns in dem Film wieder erkannt. Abend an WG-Küchentischen sitzend und über Gott und die Welt redend. In den letzten Monaten war gerade das Thema Monogamie und Liebe sehr groß in meinem Kopf. Das hat der Film sehr gut aufgefangen.

Das schönste an dem Film für mich war, dass er auf dem Boden geblieben ist. Kein szenischer Höhepunkt während des Road-Trips. Echte Gespräche. Ein wunderbares Drehbuch. Sehr sehr sehr viele Gefühle. Auch mal Diskussionen, die mit "Ich will darüber gerade nicht reden" enden. 

Mittlerweile habe ich ihn schon zwei mal im Kino gesehen. Und es hat sich verdammt gut angefühlt.

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