Refugees Welcome


Ich bin wütend. Ich bin sehr wütend. Ich verstehe Menschen nicht, die in diesem Sommer nicht wütend sind. Bei Schlagzeilen wie diese oder diese, die uns nun täglich morgens, mittags und abends, in allen Medien anspringen. Ich bin wütend auf die Politik, die viel tut, aber auf jeden fall nicht das Richtige. Statt endlich mal legale Einreise-Möglichkeiten zu schaffen, machen sie lieber die Grenzen noch mehr dicht und verschärfen Gesetze, sodass Menschen, die durch viele schreckliche Faktoren nicht in ihrer Heimat bleiben konnten, noch einfacher abgeschoben werden können.

Ich bin wütend auf die Menschen, die meinen sie müssen diesen Menschen noch mehr Leid zufügen, die durch ihre Flucht schon genug durch machen mussten. Menschen, die mehre 1000 Kilometer auf sich genommen haben, ihre Heimat und ihren gesamten Besitz hinter sich gelassen haben, weil sie überleben wollen und weil die Umstände in ihrer Heimat dies erschweren.

Ich bin wütend, weil es Menschen gibt die anderen Menschen, die nichts mehr haben auch noch das wegnehmen wollten. Für diese Menschen, auch dumme Rassisten und Nazis (So etwas kann man nicht Asylkritiker nennen.) genannt, möchte ich keine Menschlichkeit mehr übrig haben. Ich verabscheue diese Menschen, die Tag ein, Tag aus Menschen, die nicht aus dem selben Land kommen wie sie, mit Messern bedrohen, sie anpinkeln, ihre Notunterkünfte oder Wohnungen anzünden und vor Gebäuden, die als mögliche Unterkünfte infrage kommt, zu randalieren.

Ich wollte noch nie dabei Tatenlos zusehen, wie manche Deutsche, manche Arschlöcher mit dem Recht auf Asyl umgehen, aber spätestens seit diesem Sommer kann und möchte ich nicht mehr rumsitzen, nichts tun und mir jedes mal beim Fernseher- oder Radio einschalten oder beim Aufschlagen der Zeitung die Augen und Ohren zuhalten wollen, weil mal wieder "etwas" brennt.

Wir, denen es verdammt gut in diesem Land, auf diesem Kontinent, mit einer funktionierenden Wirtschaft, einem funktionierenden Bildungssystem und Infrastruktur, mit einem Dach auf dem Kopf und keiner Angst, dass Bomben auf uns niederregnen, sollten etwas tun. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe. Deswegen ist es unsere Aufgabe auf die Straße zu gehen und gegen die Missstände in der Flüchtlings- und Asylpolitik und gegen die Menschen, die sich "besorgte Bürger" oder "Asylkritiker" nennen, aber in Wirklichkeit nur dumme, verblendete Faschisten sind, zu demonstrieren. Es ist unsere Aufgabe, den Menschen, die unter anderem durch deutsche Waffenlieferungen aus ihrer Heimat vertrieben werden, Schutz zu geben, wenn wir nichts dagegen tun. Wir haben kein Recht darauf unversehrt in diesem Land zu leben, das war einfach nur unser verdammtes Glück. Keine Staatsbürgerschaft, keine Geburtsurkunde gibt es einem das Recht Menschen den Aufenthalt im "eigenen" Land zu verbieten und zu erschweren.

Wir haben alle viel zu viel. Wir leben im Luxus. Wir haben mehr, als wir brauchen und das ist auch okay. Doch gerade, weil wir etwas abgeben können, sollten wir das auch tun.

Ich möchte nicht mehr dabei zusehen müssen, wie diese Land durch dumme Rechte zu grunde geht. Ich möchte nicht mehr dabei zusehen müssen, wie Menschen Tagelang ohne ein Dach über Kopf und Sanitäreinrichtungen vor Erstaufnahme stellen warten müssen, weil es Deutschland nicht hin bekommt sich richtig um Flüchtlinge zu kümmern, Prognosen zu beachten und dementsprechend zu reagieren.

Deswegen möchte ich allen Raum, wenn er auch nur sehr klein ist, nutzen, auf dem ich mich für Flüchtlinge, Vertriebene, MENSCHEN, stark machen kann und mich gegen Hetzte gegen Flüchtlinge (und generell alle Menschen, die einfach nur lieben, lachen, arbeiten und in Frieden leben wollen) positionieren kann.

Ich möchte nicht mehr meinen Mund halten, weil ich Angst davor haben könnte, dass irgendjemand mir Abspricht von diesem Thema Ahnung zu haben, weil ich "nur" ich bin. Ich möchte auch nicht mehr sachlich und rational bleiben. Das kann ich bei diesem Thema einfach nicht.

Also:
Hört auf wegzuschauen. Helft, wo es nur geht und wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Positioniert euch ÜBERALL gegen Rassismus und Hetzte gegen Flüchtlinge. Seit nicht leise. Steht auf, geht auf die Straße. Stickert eure Stadt voll mit Refugees Welcome-Stickern. Kauft euch Klamotten mit Refugees Welcome-Statements. Meldet menschenverachtende Facebook-Seiten und Kommentare. Jeder kann etwas tun. Tut bitte einfach nur etwas. 

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