Meine Zero Waste Versuche - Lebensmittel Einkauf, Kosmetik und Hygiene



Zuallererst: Ich denke, klein anfangen ist sehr sinnvoll, wenn es um einen Verpackungs-freien, ökologischeren Lebensstil geht.

Seit nun mehr als einem Jahr beschäftige ich mich sehr damit, meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern und weniger Müll zu produzieren.

Ich erinnere mich an das Jahr 2009. Ich war 11 Jahre alt, kaufte mir leider immer wieder die Bravo und ließ mich von den ganzen falschen Idealen, die diese Zeitschrift vermittelt, einlullen. Ab- und zu erschienen aber in der Bravo auch Artikel über den Klimawandel und Tipps, wie wie es möglich ist, Strom einzusparen. Das waren Tipps alá "Keine Haare föhnen", "Alle Geräte ausschalten, anstatt sie auf Stand-by zu stellen" oder "Mehr Fahrrad fahren". Nachdem ich einen Artikel darüber gelesen hatte, dass der Klimawandel in ein paar Jahren (War es 2017?) sich nicht mehr stoppen ließe, hatte ich viele Bilder vom steigenden Meeresspiegel im Kopf. Lange hatte ich Albträume von diesen Szenarien und begann zu versuchen, mehr Wasser zu sparen, indem ich kürzer duschte und Papier beidseitig beschrieb. Lange hielt diese "Phase" leider nicht.

Deswegen bin ich sehr froh darüber, dass ich mittlerweile am Ball bleibe. Es ist nicht immer entspannend sich kontinuierlich darüber Gedanken zu machen, wie ich umweltbewusst lebe, aber glücklicher und ein weniger schlechtes Gewissen macht es mich/mir schon.
Ich denke, jede_r muss das für sich selber entscheiden. Niemanden in Hinblick auf den eigenen Lebensstil Vorwürfe zu machen ist sehr wichtig.
Trotzdem ist der Schutz der Umwelt, das Vermeiden von Müll und das Verkleinern des ökologischen Fußabdruck ein Thema, welches uns alle etwas angeht.

Ich versuche mein Bestes und scheitere dann doch an so vielen Dingen. Das ist okay so.
Ich wohne zwar in Berlin, aber der nächste Unverpackt Supermarkt ist ca. 30 Kilometer von mir entfernt (ja, das funktioniert in Berlin - geschrieben von einem Stadtrandkind). Dennoch oder auch weil Stadtrand, gibt es da einige Alternativen. Mittlerweile gibt es bei mir in der Nähe einen Laden, der regionale Lebensmittel anbietet, u.A. auch welche, die aus solidarischer Landwirtschaft stammen und auch regionale Öle verkauft. Noch habe ich es nicht dorthin geschafft.
 Ich habe die Hoffnung, dass dieser Laden sehr viele Lebensmittel, gerade Obst und Gemüse, auch unverpackt anbietet. Der Online Shop ist auch ein - oder mehrere - Blicke wert.
Außerdem ist meine Familie, was den praktischen Aspekt von Plastikvermeidung angeht, noch nicht so sehr überzeugt, wie ich. Es macht nicht ganz so viel Sinn, in einem Haushalt mit drei Menschen, alleine an einem Strang zu ziehen.

Nun zu meinen kleinen Erfolgen (das fotografische, ästhetische drapieren von Gegenständen liegt mir noch nicht so):

1. Eine Brotdose aus Plastik (!!!), wie sie jede_r kennt. Auch wir besitzen unnötig viele von ihnen. Die meisten auch wirklich aus Plastik. Wer näher in die Materie eintaucht, wird auch erkennen, dass Brotdosen aus Plastik keine gute Alternative sind. Wer neu kauft sollte auf Brotdosen aus Edelstahl zurück greifen. Dinge, die ich schon besitze, nicht weiter zu verwenden, finde ich aber nicht sinnvoll. Falls ich dann doch mal wieder eine neue Brotdose brauchen werde (ich bezweifel es), werde ich auf jeden Fall auf Edelstahl zurück greifen. (Gerade eben habe ich dann doch mal unser Brotdosen Fach aufgeräumt und mir sind dabei drei Dosen aus (vermutlich) Edelstahl in die Hand gefallen. Alle drei aber mit einem Deckel aus Plastik.)

2. Einmachgläser. Diese wollte ich heute zum Einkaufen mitnehmen, mit der Hoffnung, dass es in diesem regionalen Laden bei mir um die Ecke auch Mehl oder weiteres zum Abfüllen gibt. Nicht gerade die leichtesten Einkauf Begleiter, erfüllen aber ihren Zweck.

3. Einen Bees Wrap. Eine Alternative für Klarsicht- oder Alufolie, welche wiederverwendet werden kann. Hergestellt aus Baumwoll-Musselin, Bienenwachs, Baumharz und Jojobaöl. Es gibt diese "Wraps" auch noch von einer anderen Firma. Entdeckt hatte ich sie schon im Internet, diese waren mir damals aber zu teuer. Als ich dann in einem Geschäft in Stockholm diese Bees Wraps mal aus der Nähe betrachtet hatte, hatte ich beschlossen, dass sie mir das Geld wert sind. Diese Bees Wraps selber zu machen ist aber auch möglich. Hier hat Caro von einbisschengruener eine Anleitung dazu veröffentlicht.

4. Emil Flaschen aus Glas. Beide habe ich bei Bio Company gekauft. Früher gab es immer nur die 0,4 l Flasche. Irgendwann habe ich mir dann die 0,6 l Flasche noch dazu gekauft, weil ich gehofft habe, dass ich dann mehr trinke. Ich fülle beide Flaschen unterwegs immer wieder auf, aber die größere Flasche ist schon praktischer. Beide sind preislich sehr günstig (ca. 3 €). Online habe ich sie bisher nur mit der Hülle herum gefunden und mit der sind sie teurer.

5. Kaffee-To-Go-Becher von Bamboo Cup. Gefunden habe ich ihn im Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin. Er ist komplett aus Bambus, bis auf ein Silikon Band zum Anfassen. Der Vorteil an diesem Becher ist, dass er unter handelsübliche Kaffee-Maschinen passt. Häufig war das mit meinem größeren Becher ein Problem. Leider schwappt bei mir immer wieder etwas über, wenn ich mit dem Becher aus dem Haus gehe und bei heißem Tee ist das nicht immer sehr lustig.

6. Termoskanne von Contigo. Mittlerweile ist er zu meinem engsten und treusten Wegbegleiter geworden. Der Becher ist komplett dicht und hält auch sehr lange warm. Dazu habe ich noch ein Teesieb, welches ich in den Becher machen kann und unterwegs auch leicht entfernen kann. Leider gibt das Unternehmen nicht so viel Auskunft über die Herstellung des Bechers. Der Deckel besteht im Übrigen auch aus Plastik.

7. Plastik freie Zone - Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben von Sandra Krautwaschl. Das Buch habe ich in einem Oxfam in Münster entdeckt. Heute bin ich damit fertig geworden und konnte einige sinnvolle Aspekte und Tipps aus dem Buch mitnehmen. Die Autorin hat mit ihrer Familie ein Projekt gestartet, einen Monat auf Plastik zu verzichtet. Aus diesem Monat wurden dann mehrere Jahre. Der Blog, auf dem sie von diesem Projekt berichtet hat, ist auch immer noch online. Auf ihrer eigenen Website berichtet sie auch immer wieder von ihrem Lebensstil.

8. Die Hülle, die ich benutze ist von Butlers. Zuerst hatte ich mir eine Flasche bei Butlers gekauft. Diese ist mir nun leider kaputt gegangen. Behalten habe ich dann nur die Hülle. Bis her hat sie ihre Dienste getan.

9. Vollkorn-Roggenmehl. Mittlerweile verzichte ich auf herkömmliches Shampoo. In den letzten Monaten habe ich zunächst einige Silikon freie Shampoos ausprobiert und ein Gutes von Lush gefunden. Auf Dauer war mir dieses dann aber zu teuer. Anfang des Jahres bin ich auf Roggenmehl umgestiegen und bin immer noch sehr begeistert davon. Meine Haare stauben danach zwar immer ein wenig, aber fühlen sich dafür unglaublich gut an und werden nicht mehr so schnell fettig. Utopia hat einige No-Poo Varianten sehr gut zusammen gefasst.

10. Brottüte. Die Tüten, in man bei Bäcker_innen immer seine Waren bekommen, sind immer noch meine größte Schwäche. Mittlerweile benutzte ich sie mehrmals und versuche so häufig wie möglich mir unverpackt Dinge bei Bäcker_innen zu geben. Leider bin ich oft nicht schnell genug bzw. hab keine Alternative dabei. Demnächst werde ich mir wohl selber mal einen Brotbeutel nähen oder so einen kaufen.

11. Selbstgemachtes Hautpeeling aus (Meer)salz und (Oliven)öl. Beides einfach zusammen mischen nach Gefühl und danach habt ihr sehr günstiges Hautpeeling, nach dem eure Haut sich wunderbar anfühlt. Im Internet gibt es zum Glück mittlerweile haufenweise Tutorials und Rezepte für Kosmetik und Co. zum selber machen.

12. Lippenpeeling aus Honig, Olivenöl, Rohrzucker. Früher habe ich mir das Popcorn Lip Scrub von Lush gekauft, aber seitdem ich weiß, wie einfach ich das selber machen kann, spare ich mir lieber das Geld.

13. Seifenstück. Plastikfrei und weitgehend Verpackungs-frei Duschgel ersetzen ist sehr einfach. In fast jeder Drogerie gibt es mittlerweile kaum verpackte Seifenstücke, die auch günstig sind. Die Seife, welche ich gerade benutze, habe ich mir in Stockholm gekauft und ich liebe sie sehr.

14. Deocreme - aluminiumfrei mit Bio-Sheabutter, Kokosöl und Madelöl. Die Deo-creme habe ich mir erst letztes Wochenende gekauft und kann bis jetzt nichts schlechtes über sie erzählen. Schon länger wollte ich das mal ausprobieren. Leider ist die Creme nicht plastikfrei verpackt. Wenigstens kann ich den Behälter noch einmal dafür verwenden, wenn ich mich mal an das Selber-Machen vage. Auf christlmistl gibt es dafür auch ein gutes DIY.

15. Stofftaschentuch. Ein heikles Thema, obwohl es so nah liegend ist, dass sich damit leicht Müll vermeiden lässt. Nicht immer benutze ich diese Stofftaschentücher. Aber jedes Mal lässt sich Müll einsparen. Deswegen ist es einfach sinnvoll. Außerdem auch besser für die Nase.

16. Stoffbeutel. Ein essentieller Begleiter beim Einkaufen. Damit lässt es sich sehr einfach Plastiktüten sparen bzw. auch diese dünnen Tüten, die es an den Obst- und Gemüseabteilungen in Supermärkten gibt. Hier gibt es auch ein paar Statistiken zu dem Thema Plastiktüte und wie viele Plastiktüten in Deutschland im Jahr verbraucht werden.

17. Kokosöl. Das muss man halt auch erst mal ausprobieren, bevor man überzeugt davon ist. Zumindest war es bei mir so. Kokosöl lässt sich wirklich für alles verwenden: Selbstgemachte Zahnpasta, für die Haare, für die Haut und zum Kochen und Backen. Gibt es leider auch nicht immer unverpackt, dafür aber in einem Glasbehälter.

18. Zahnbürste von Hydrophil. Als Erstes dachte ich, dass es auf irgendeine Weise unangenehm sein würde sich mit Bambus die Zähne zu putzen. Fazit: Ist es überhaupt nicht. Seitdem ich die Zahnbürste aus Bambus habe, finde ich Zähneputzen sehr viel angenehmer und habe auch das Gefühl, dass es besser für meine Zähne ist. Könnte auch an der Borstenstärke liegen. Die Borsten bestehen aus Nylon. Geliefert wird die Hydrophil Zahnbürste in recycelten Verpackungsmaterial. Shia von Wasteland Rebel! hat über Bambus Zahnbürsten einen guten, kritischen Artikel geschrieben. 

Auf dem Bild nicht zu sehen: Meine Menstruationstasse. Für die gibt es auch eine klare Kaufempfehlung. Ich habe eine von Me Luna. Hätte ich mir später eine gekauft, hätte ich eher auf eine von Lunette zurück gegriffen. Meine tut ihren Dienst aber auch. Eine Menstruationstasse kann man, im Gegensatz zu Tampons und Binden, mehrfach verwenden. Neben dem ganzen Müll, spart man auch eine ganze Menge Geld, da die Menstruationstasse angeblich bis zu 20 Jahre hält. 

Zuletzt noch einige Blog-Empfehlungen, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigen:


Vermutlich wird es in der Zukunft keine weiteren Post zu diesem Thema geben auf diesen Blog, aber dieser eine Post lag mir sehr am Herzen. 

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